Untersuchungsabläufe
Hier beschreiben wir den allgemeinen Ablauf der Unfruchtbarkeitsuntersuchung, die sich von Fall zu Fall unterscheiden kann.
Bei einem Mann ist die wichtigste Untersuchung die Analyse des Ejakulats - das Spermiogram. Die Bewertung ist jeweils nach einigen Tagen der sexuellen Abstinenz durchzuführen (mindestens 2, jedoch höchstens 7 Tage). Das Ejakulat wird mittels der Masturbation in einem speziellen dazu bestimmten Zimmer in der Nähe unseres Labors gewonnen. Die Untersuchung der mitgebrachten Probe ist zwar möglich, aber diese Vorgehensweise wird von uns nicht empfohlen, denn es kann während des Transports passieren, dass für die Probe keine optimalen Bedingungen herrschen.
Bei einem ungünstigen Befund kann aus einer Untersuchung kein endgültiger Schluss gezogen werden, sondern die Untersuchung ist jeweils mit einem gewissen Zeitabstand (4 bis 6 Wochen) zu wiederholen. Bei schwerwiegenderen Zuständen ist oft auch die Festlegung der Geschlechtshormonspiegel im Blut erforderlich, im äußersten Fall ist auf die Gewebeprobenahme (Biopsie) aus dem Hoden einzugehen. Durch die mikroskopische Analyse lässt sich dann feststellen, ob die Erzeugung von Spermien überhaupt läuft und funktioniert, gegebenenfalls welche Entwicklungsformen der Spermien vorhanden sind (TESE). Mit der Anwendung der Mikromanipulationsmethoden (ICSI) ist es anschließend möglich, bei der assistierten Reproduktion auch derartig gewonnene Spermien zu verwenden. Vor allem bei einer komplizierteren Fruchtbarkeitsstörung kann es unausweichlich sein, zum Ausschluss einiger Erbkrankheiten die genetische Untersuchung durchzuführen.
Zum Bestandteil des Spermiogramms gehört die Untersuchung einer großen Menge von Parametern, von denen die Menge der im Ejakulat vorhandenen Spermien, deren Beweglichkeit und Morphologie (die richtige Form), am wichtigsten ist. Die Referenzwerte werden durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) standardisiert und sind in der unten stehenden Tabelle aufgeführt. Ein Teil der Untersuchung ist auch die Festlegung der Menge der weißen Blutkörperchen. Bei ihrem erhöhten Vorkommen ist die Kultivierungsuntersuchung angebracht, die eine Infektion erweisen kann.
Über den Rahmen der üblichen Untersuchung hinaus bieten wir auch überstandardmäßige Untersuchungen an, die spermatologische DNA Fragmentierung einbeziehen. Durch diese Informationen erhält man weitere Informationen über die Spermaqualität, die bei der Planung des weiteren Therapieablaufs genutzt werden können. Die Untersuchung des Spermiogramms bieten wir nach vorheriger Telefonabsprache auch jenen Patienten an, die bei uns nicht behandelt werden bzw. nicht in Dauerbehandlung sind.
Spermiogramm
Referenzwerte des Spermiogramms laut aktuellem WHO-Handbuch (2010). Als Merkwürdigkeit sind zum Vergleich die Werte aus dem Jahr 1999 aufgeführt.
Der Parameter des Spermiogramms | Die untere Referenzgrenze (WHO 2010 - aktuell) | Die untere Referenzgrenze (WHO 1999) |
---|---|---|
Das Volumen des Ejakulats [ml] | 1,5 ml | 2 ml |
Die Spermienkonzentration [mil/ml] |
15 mil/ml | 20 mil/ml |
Die Spermienmotilität (progressive Bewegung) [%] | 32% | 50% |
Die Morphologie (normale Formen) [%] | 4% | 15% |
Bei einer Frau wird vor allem die Ovulation erwiesen. Die genauste Methode ist die wiederholte Ultraschalluntersuchung, bei der man das Wachstum des Follikels (Eibläschen) und dessen Platzen direkt beobachten kann – Follikelmetrie. Es ist manchmal nötig, die Ergebnisse im Zusammenhang mit der Analyse der Hormonspiegel im Blut zu betrachten. Es ist zu unterstreichen, dass die Berechnung der Fruchtbaren Tage mittels der Messung von basalen Temperaturen sehr ungenau ist. Sehr wichtig ist die Untersuchung des hormonellen Profils einer Frau zusammen mit der Festlegung der sog. ovarialen Reserve, insbesondere mit Hilfe des Hormons AMH (Anti-Müller-Hormon). Wir erweisen die richtige Funktion der Schilddrüse. Die Eileiterdurchgängigkeit diagnostizieren wir durch eine Ultraschaluntersuchung, bei der wir die Gebärmutterhöhle und die Eileiter mit einem Kontraststoff auffüllen - HyCoSy. Diese Untersuchungsart der Eileiterdurchgängigkeit ist von den möglichen Untersuchungsarten am schonendsten. Bei einem Verdacht auf den Gebärmutterpolyp bzw. einen anderen atypischen Befund in der Gebärmutter wird von uns die Hysteroskopie durchgeführt. Es handelt sich um eine Leistung in kurzer Gesamtanästhesie, wo über das Gebärmutterzäpfchen eine Optik eingeführt und die Gebärmutterhöhle besichtigt wird. Die genausten Informationen über den Zustand der inneren Genitalien einschließlich der Erweisung der eventuellen Endometriose, Verwachsungen usw. wird bei der Laparoskopie gewonnen. Die Unfruchtbarkeitsursache kann man durch die Anwesenheit der Gegenmittel im Sperma oder im Blut eines Partners oder beider Partner erweisen. In manchen Fällen ist die genetische UNtersuchung, bzw. die Untersuchung der thrombophilen Zustände durchzuführen. Bei wiederholten Misserfolgen von IVF kann der ERA-Test (Endometrial Receptivity Array) durchgeführt werden, durch den sich untersuchen lässt, ob die Gebärmutterschleimhaut am Tag des durchzuführenden Embryotransfers rezeptiv, also überhaupt imstande oder darauf vorbereitet ist, den Embryo überhaupt aufzunehmen.
Wir widmen uns auch Frauen nach wiederholten Fehlgeburten, weil wir als Reproduktionsgynäkologen in diesem Bereich reichhaltige Erfahrungen haben.