Unfruchtbarkeitstherapie
Hier beschreiben wir den allgemeinen Ablauf der Unfruchtbarkeitstherapie, die sich von Fall zu Fall unterscheiden kann.
Störung auf Seite des Mannes
Die Behandlung der verschlechterten Spermaqualität ist oft sehr schwierig. Die andrologische Untersuchung offenbart die Ursache der männlichen Unfruchtbarkeit meistens nicht, und wenn schon, muss die Behandlung nicht immer wirkungsvoll sein. Dennoch empfehlen wir diese Untersuchung, um mindestens schwerwiegendere Pathologien im Bereich des männlichen Genitales auszuschließen, wo eben die verschlechterte Spermaqualität das erste Symptom darstellen kann. Bei der verschlechterten Fruchtbarkeit können außer Medikamenten hauptsächlich Vitamine und Spurenelemente helfen, die als Antioxidanten wirken oder an den Stoffwechselabläufen in den Spermien direkt teilnehmen. Eine positive Wirkung haben natürlich auch die Lebensstilregelung, der Stressabbau, der Verzicht auf das Rauchen und den Alkoholgenuss. Wichtig ist auch eine konsequente Ausheilung von Infektionen.
Die männlichen Geschlechtsorgane – die Hoden – brauchen zu einer erfolgreichen Entwicklung von Spermien eine niedrigere Temperatur als die Körpertemperatur ist. Alles, was die Hoden aufwärmt, z.B. eine zu enge Bekleidung, kann die Spermienbildung gefährden. Es ist für den Mann wichtig, eine weite Bekleidung zu tragen, nicht zu viel Zeit beim Autofahren zu verbringen, nicht oft in einer Sauna zu Gast zu sein, usw. Manchmal wird im Genitalienbereich die sog. Varikozele (Krampfader am Hoden), d.h. ein erweitertes Venengeflecht, festgestellt, das auch eine übermäßige Aufwärmung des Keimepithels in den Hoden verursachen kann. Die Varikozele kann operativ entfernt werden.
Die besten Ergebnisse in der Behandlung der männlichen Unfruchtbarkeit erreichen eindeutig die Methoden des assistierten Reproduktion (IVF-ICSI). Vor allem bei der ICSI Methode, wo die Samenzelle mittels der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion direkt ins Zytoplasma der Eizelle eingebracht wird, kann man mit einer minimalen Spermienmenge auskommen. Dank dieser Methode ergibt sich die Möglichkeit, seinen eigenen Nachkommen zu bekommen, auch für einen schwer unfruchtbaren Mann. Sind im Ejakulat keine Spermien vorhanden (Azoospermien), lässt sich die chirurgische Probenahme aus dem Nebenhoden (MESA) oder direkt aus dem Hoden (TESE) vornehmen. Wenn in dieser Probe irgendwelche Spermien gefunden werden, können sie zur Befruchtung der Eizellen benutzt werden. Sollte auch diese Möglichkeit versagen, können – sofern damit das behandelte Paar einverstanden ist – Spermien eines Spenders eingesetzt werden.
Störungen auf Seite der Frau
Bei einer Frau kann man durch die hormonelle Behandlung, sei es in Form von Tabletten oder Spritzen die Ovulation hervorrufen und eine Reihe hormoneller Störungen einschließlich der Schilddrüsenstörungen beheben. Selbst auch die Therapie einer Scheideninfektion kann einen positiven Effekt haben. Wir überwachen die Qualität der Gebärmutterschleimhaut und sollten wir einen atypischen Befund wie den Gebärmutterpolyp usw. entdecken, ist seine Beseitigung zu planen. Beim Vorkommen eines Myoms auf der Gebärmutter liegt es an dessen Größe und Lokalisierung, ob es besser ist, das Myom zu belassen oder zu entfernen. Beim Befund der Endometriose wird betrachtet, ob Bauchschmerzen auftreten, weiter werden die Größe und die Menge der Herde in Betracht gezogen und dementsprechend wird der Konservativ- oder Operationsablauf gewählt. Die nicht vorhandene Durchgängigkeit beider Eileiter ist mittels der assistierten Reproduktion zu lösen. Auf diese greifen wir auch dann zurück, wenn eine weniger anspruchsvolle Therapie zwar möglich, aber nicht erfolgreich ist. Die immunologische Unfruchtbarkeitsursache behandeln wir mittels leichter Kortikoid-Dosen und weiterer Präparate, am besten lösen wir allerdings diese Unfruchtbarkeitsart erneut mittels der assistierten Reproduktion, wo im Labor die Ei- sowie die Samenzelle von potentiell schädlichen Gegenmitteln sauber gemacht und somit die Befruchtung und die Entwicklung von Embryonen im immunologisch sauberen Umfeld gewährleistet werden. Die Gegenmittel beeinflussen vor allem die gegenseitige Bindung bzw. Verkopplung der Samen- und Eizelle. Die ICSI Methode hilft uns dieses Problem elegant zu lösen, wo die Samenzelle direkt ins Zytoplasma der Eizelle injiziert wird. Die assistierte Reproduktion brachte auch die Möglichkeit, eine Eizelle von einer Spenderin einzusetzen. Gespendete Ei- oder Samenzellen werden im Fall einiger genetischen Störungen eingesetzt, bei denen das Übertragungsrisiko auf Abkömmlinge besteht. Von Belang ist in der Unfruchtbarkeitsbehandlung auch die Rehabilitation. In der Untersuchung sowie der Behandlung der Unfruchtbarkeit wird von uns das Alter der Frau berücksichtigt.