Nativer IVF Zyklus
Es handelt sich um einen IVF Zyklus, im Laufe dessen keine hormonellen Stimulationsmedikamente verabreicht werden. So hat die assistierte Reproduktion in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begonnen, als man damals von den Stimulationsmedikamenten noch nichts wusste. Es wird nur das naturgemäße Wachstum eines Follikels auf dem Eierstock verfolgt und beim Erreichen dessen ausreichenden Größe wird seine Punktion – die Absaugung – durchgeführt. Man sollte eine Eizelle gewinnen, diese befruchten und den entstandenen Embryo in die Gebärmutter versetzen.
Der native IVF-Zyklus wird von Frauen gewählt, die aus unterschiedlichen Gründen keine hormonelle Stimulation eingehen wollen. Weiter wird er von denjenigen Patientinnen gewählt, die auf die IVF-Erstattung durch die Krankenkasse keinen Anspruch mehr haben, denn dieser Prozess ist insgesamt billiger. Am nativen Zyklus sind auch Patientinnen interessiert, die auf die Stimulation schlecht reagieren (sog. low responders). Bei ihnen wachsen auf den Eierstöckern, trotz der hormonellen Stimulation mit hohen Dosen, höchstens 1 – 2 Follikel, genauso wie ihrem nativen – natürlichen Zyklus.
Die Erfolgsrate der nativen IVF-Zyklen ist im Allgemeinen niedriger, und zwar aus mehreren Gründen. Dieser Therapie unterziehen sich häufig Frauen, die bei der klassischen IVF mit der hormonellen Stimulation nicht schwanger geworden sind, bzw. es handelt sich um die bereits erwähnten Low Responders. Es geht also um eine bereits selektierte Gruppe von Patientinnen, die generell eine niedrigere Chance haben, schwanger zu werden. Weiter wissen wir aus Erfahrung, dass ohne hormonelle Stimulation, wo wir die Reifungsprozesse der Oozyten genau steuern, das Risiko höher ist, dass die Eizelle nicht zum richtigen Zeitpunkt abgesaugt wird, was bedeuten würde, dass wir sie entweder gar nicht oder unreif gewinnen. Bei der hormonellen Stimulation stehen uns mehrere Eizellen zur Wahl. Wird also eine der Eizellen nicht befruchtet oder ist einer der Embryonen nicht weiterentwicklungsfähig, besteht hier nach wie vor die Chance, dass wir einen „schönen“ Embryo zum Embryotransfer bekommen. Sofern uns nur eine Eizelle zur Verfügung steht, besteht hier ein höheres Risiko, dass der Embryotransfer gar nicht zustande kommt. Kommt er doch zustande, sehen die Schwängerungschancen ähnlich aus. Zur Schwängerung sind also mehrere native Zyklen erforderlich.
Manchmal wird von uns der IFV Zyklus mit der sog. minimalen Stimulation gewählt, wo eine niedrigere Menge von Stimulationsmedikamenten als gewöhnlich verabreicht wird. Dann erwarten wir das Wachstum von höchstens 4 Follikeln und den Zyklus haben wir „unter Kontrolle“ bzw. „im Griff“.
Sowohl den nativen IVF-Zyklus als auch den Zyklus mit der minimalen Stimulation bieten wir in unserem Zentrum ganz üblich an.