IVF und assistierte Reproduktion
Was heisst IVF? Die außerkörperliche Befruchtung – die In-Vitro-Fertilisation und der Embryotransfer (IVF+ET) stellen eine Methode dar, durch deren Anwendung weltweit bereits tausende von gesunden Kindern geboren wurden.
Diese Methode ist die einzige Therapiemöglichkeit bei der beiderseitigen Undurchlässigkeit der Eileiter und dem andrologischen Unfruchtbarkeitsfaktor (verschlechterte Spermienqualität). Weitere Indikationen sind die ovariale, immunologische sowie idiopathische Unfruchtbarkeitsart und die Endometriose.
Das Grundprinzip: Aus dem Eierstock wird die Eizelle abgesaugt, im Labor mit der Samenzelle befruchtet und der entstandene Embryo wird dann in die Gebärmutter versetzt.
Wie verläuft das alles? Der gesamte Prozess spielt sich während eines Menstruationszyklus ab. In der ersten Zyklushälfte wird mittels der hormonelle Medikamente die Tätigkeit der Eierstöcke so stimuliert, dass mehrere Eizellen, nicht nur eine, reif werden. Der Sinn der hormonellen Stimulation besteht darauf, dass man mehrere Eizellen gewinnen möchte, um sich eine gute Auswahl zu verschaffen. Aus Erfahrung wissen wir nämlich, dass manche Eizellen befruchtungsunfähig und nach der Befruchtung nur wenige Embryonen entwicklungs- und lebensfähig sind.
Diese gesteuerte hormonelle Stimulation beginnt am zweiten oder dritten Tag des Zyklus, wo wir meistens trotz der Regel die Ultraschalluntersuchung durchführen, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Ist es der Fall, appliziert die Krankenschwester die erste Injektionsdosis, und weil diese Medikamente zur Selbstapplikation bestimmt sind, erklärt sie alles der Patientin und gibt ihr die erforderlichen Arzneimittel aus, die bis zur nächsten Kontrolle ausreichen sollten. Die Reaktion der Eierstöcke wird von uns durch die wiederholten Ultraschalluntersuchungen überwacht – ca. 2 – 4x innerhalb von 10 – 15 Tagen. Anlässlich des letzten Kontrolltermins werden wir uns auf den Zeitpunkt der Eizellentnahme einigen.
Die Eizellentnahme (OPU – Oocytes Picking Up), die auch „die transvaginale ultraschallgeleitete Follikelpunktion“ genannt wird, erfolgt in gesamter Kurzanästhesie. Es ist deshalb erforderlich, über den Arztbericht der präoperativen Untersuchung bei Ihrem Hausarzt zu verfügen. Die Eizellen werden von uns unter der Ultraschallüberwachung durch eine über die Scheidewand eingeführte Nadel abgesaugt, dann werden sie in spezielle Kultivierungsmedien versetzt und zu diesem Zeitpunkt beginnt für sie schon der Embryologe zu sorgen. Der behandelten Frau werden dann ungefähr zwei Stunden Bettruhe angeordnet.
Ungefähr im Parallellauf gibt ihr Partner seine Spermien ab, die zur Befruchtung der Eizellen verwendet werden. Der Embryologe führt anschließend mit dem Paar ein Gespräch über die Anzahl der gewonnenen Eizellen und das Paar wird über die weitere Vorgehensweise informiert. Je nach Situation kann die behandelte Frau von uns krankgeschrieben werden. Die Embryonen werden weiter kultiviert und nach zwei bis fünf Tagen wird/werden der entstandene Embryo/die entstandenen Embryonen mit Hilfe eines dünnen Katheters durch die Scheide und das Gebärmutterzäpfchen in die Gebärmutter eingeführt. Dies wird von uns Embryotransfer (ET) genannt.
Vor dem Embryotransfer wird das Paar oder nur die Frau über die Kultivierung der Embryonen durch den Embryologen informiert, anschließend findet der eigentliche Embryotransfer statt und es bleibt nur noch ca. eine Stunde Bettruhe. Beim Embryotransfer wird von uns keine volle Harnblase gefordert. Nach dem ET empfehlen wir nur, jegliche schwere physische Aktivität zu begrenzen. Ab der Eizellentnahme nimmt die Frau Gestagene ein, am häufigsten in Form vaginaler Kapseln, und sie sind mindestens bis zum Graviditätstest einzunehmen. Wenn sie schwanger wird, sind diese Gestagene ca. bis zur 8. Schwangerschaftswoche einzunehmen.
Alle Heilvorgänge werden ambulant, ohne Hospitalisierung, geleistet. Zur OPU sowie zum ET ist ein Identitätsausweis mitzunehmen und dabei zu haben.
Sofern wir mehr Embryonen gewinnen als in die Gebärmutter transferieren, können wir diese überzähligen Embryonen einfrosten und nach der Entfrostung in einem weiteren Zyklus transferieren, idealerweise nach der erfolgreichen IVF – nach der Geburt. Dies wir von uns KET - Kryoembryotransfer genannt. Die Frau braucht sich bereits weder der Stimulation der Eierstöcke noch deren Punktion zu unterziehen.
Der Mutterpass wird von uns in 14 – 16 Tagen nach dem ET anhand eines zuverlässigen Harntests ausgestellt. Bis dahin darf die Frau die eingenommenen Medikamente absetzen, auch wenn die Blutung eintreten sollte!